Eine Schule in Bewegung sein, für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern – ein vielseitiger Anspruch, den die Gesamtschule Oelde sich auf ihre Fahnen geschrieben hat. Am Mittwoch, 17.01.2024, konnte das Kollegium auf einem schulinternen Fortbildungstag diesem Ziel buchstäblich und ganz praxisorientiert viele Schritte näherkommen.

Herausforderungen und Erfolge beim Lernen hängen ganz entscheidend von der Fähigkeit ab, sich selbst und sein eigenes Verhalten steuern und regulieren zu können. Eine Tatsache, die allen Lehrkräften aus ihren täglichen Unterrichtserfahrungen bekannt sein dürfte. Nur was hat diese Fähigkeit, die nach neurowissenschaftlichen Erkenntnissen so entscheidend ist für den Lernerfolg, mit Bewegung zu tun?

Frau Dr. Sabine Kubesch vom Institut BILDUNG plus aus Heidelberg hatte in ihrem Impulsvortrag hier gleich mehrere wegweisende Antworten parat. Regelmäßige Bewegungen mit kognitivem Anspruch fördern die exekutiven Funktionen des Gehirns und führen zu einer besseren Selbstregulation und Selbststeuerung beim Lernen.

Zu den exekutiven Funktionen gehören das Arbeitsgedächtnis (= Speicher), die Inhibition (= bewusste Unterdrückung von Impulsen), die kognitive Flexibilität (= Wechsel zwischen verschiedenen Anforderungen) und im weiteren Sinne auch die Selbstachtsamkeit sowie die Initialisierung (= Starten von Lernhandlungen). Diese Funktionen ließen sich in jedem Fach gut durch konkrete Bewegungsaufgaben und Bewegungsspiele weiterentwickeln und fördern, denn das menschliche Gehirn sei laut Kubesch im weitesten Sinne zu vergleichen mit einem Muskel, den man ganz gezielt durch Übungen trainieren könne.

Entscheidend für einen erfolgreichen Einsatz in Schule sei weiterhin, dass ein langfristiges und regelmäßiges sowie sich steigerndes Training des Gehirns stattfinde und die Schülerinnen und Schüler verstünden, welche Auswirkungen die Übungen und Trainings auf ihr Gehirn und ihren Lernerfolg haben können.

Schon im Impulsvortrag konnten die Lehrerinnen und Lehrer der Gesamtschule durch motivierende und aktivierende praktische Bewegungsübungen erfahren, wie diese ihre eigenen Gehirnfunktionen schnell auf die Probe stellten.

Im Anschluss an den Impulsvortrag bot sich den Lehrkräften und Mitarbeitern der Schule ein breites, sehr praxisorientiertes Workshop-Angebot unterschiedlicher Referentinnen und Referenten (Uni Münster, Beraterinnen und Berater für den Schulsport in NRW, Schulpsychologischer Dienst), welches die einzelnen Fördermöglichkeiten exekutiver Funktionen in den Blick nahm und einen wertvollen praktischen Erfahrungsrahmen für deren möglichen Einsatz im eigenen Unterricht und im Schulleben gab.

Am Ende stand fest. So intensiv und gemeinsam in Bewegung zu kommen war eine ganz neue und spannende Erfahrung, die dem Kollegium sichtlich viel Freude bereitete. Und das Kollegium und die Schulleitung waren sich einig: Die Herausforderungen an ein erfolgreiches Lernen an dieser Schule erfordern genau solche neuen Schritte und Methoden, um sie zu meistern. Es gilt also in Bewegung zu bleiben.