Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Oelde „berührten das Morgen“. Dieser Satz beschreibt wohl am anschaulichsten, was die Schülerschaft in der vergangenen Woche hautnah erleben durfte, nämlich Zukunft zum Anfassen. Der TouchTomorrow-Truck machte auf seiner Tour durch Deutschland nun Halt an der Gesamtschule und brachte neueste Technologien und Entwicklungen der Arbeits- und Berufswelt auf den Schulhof am Düdingsweg. Das interessante Informations- und Interaktionsangebot vermittelte den Schülerinnen und Schülern ein Verständnis dafür, dass MINT-Bildung eine wesentliche Grundlage der heutigen, aber vor allem der in Zukunft weiter digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt ist. Träger des TouchTomorrow-Trucks ist die Dr. Hans Riegel-Stiftung. Gefördert wird die Maßnahme von der Bundesagentur für Arbeit. Stiftung und Bundesagentur arbeiten dabei Hand in Hand, um den Jugendlichen ideale Berufsorientierung zu bieten. Dies ist auch ein wichtiger Aspekt an der Gesamtschule. „Die Förderung der Schülerinnen und Schüler in den MINT-Fächern und ihre Unterstützung bei der Berufsorientierung sind zwei wesentliche Schwerpunkte der Schule. Der Truck verbindet beides und passt daher perfekt in das Konzept der Gesamtschule.“, betont Stefan Hofene, MINT-Koordinator der Schule und fügt hinzu: „Durch das praktische Ausprobieren an den Stationen finden Jugendliche, die sonst wenig Nähe zu MINT-Themen haben, ebenso Zugang zu den neuesten Technologien und ihren Anwendungsmöglichkeiten wie echte Technikcracks.“
Und so nahm Schulleiter Mario Schmidt nach einer Anregung aus der Elternschaft Kontakt zu den Verantwortlichen des TouchTomorrow-Trucks auf und die Freude war groß, als die Zusage zu einem Besuch des Trucks kam. Die Schülerinnen und Schüler staunten dann nicht schlecht, als der Truck in voller Größe auf ihrem Schulhof aufgebaut war. Bei einer Länge von 16 Metern, einer Breite von 5 Metern und einer Höhe von 6,50 Metern fand immer eine Klasse Platz und konnte sich auf zwei Etagen verteilen. Insgesamt besuchten mehr als 300 Schülerinnen und Schüler von der Klasse 8 bis zur gymnasialen Oberstufe den Truck. An 11 Terminen von jeweils 90 Minuten Dauer arbeiteten sie in Kleingruppen an verschiedenen Zukunfts-Erlebnisstationen zu den Themen „Leben von morgen“ und „Arbeiten von morgen“. Dabei erschlossen sie sich durch eigenes Handeln mit konkreten Exponaten einige der Felder „Mobilität der Zukunft“, „Lernen im virtuellen Raum“, „Künstliche Intelligenz und Ernährung“, „Augmented Reality in der Arbeitswelt“, „Plastik aus Holz“, „Mit Robotern leben und arbeiten“, „Gedankensteuerung“ und „Kleidung der Zukunft“. Moderiert und begleitet wurde der Besuch dabei von vier „MINT-Coaches“ – speziell geschulten Naturwissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Unterstützt von Coach Denis Freidel baut Leon einen Elektromotor zusammen. Die AR-Datenbrille informiert ihn über alle Arbeitsschritte
Unterstützt von Coach Denis Freidel baut Damian einen Elektromotor zusammen. Die AR-Datenbrille informiert ihn über alle Arbeitsschritte
Iris Cornelsen vom zdi-Netzwerk und die Ausbilder Shane Homeyard (Haver und Boecker) und Wolfgang Weisser (GEA Westfalia) im Austausch mit Truck-Coach Sinje Leitz
Für die Schülerinnen und Schüler gab es im Truck so einiges zu entdecken. So bewegten sie sich beispielsweise mit einer AR-Brille ausgestattet in der „Augmented Reality“. Über die Brille erhielten sie eine virtuelle Montageanleitung für einen Elektromotor, die sie parallel dazu schrittweise in der echten Welt umsetzten. Die Freude war groß, als der Motor schließlich lief. Die SchülerInnen und Schüler waren überrascht, als sie von Coach Dennis Freidel erfuhren, dass die supermodernen Datenbrillen in der Medizin bereits bei Operationen eingesetzt werden. An einer weiteren Station zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft programmierten die Schülerinnen und Schüler eine Drohne, die Tiere im Getreidefeld rechtzeitig entdecken und diese Informationen dazu an die Erntemaschine weiterleitet, so dass Tier und Maschine keinen Schaden nehmen. Schüler Malik Pluntke aus der Klasse 9B war besonders begeistert von der Station „Gedankensteuerung“. Über ein Sensorband, das an seiner Stirn befestigt war und dort die Intensität der elektrischen Impulse seines Gehirns maß, beeinflusste er die Geschwindigkeit einer Kugel in einem angeschlossenen Videospiel. „Wenn ich entspannt bin und mich dabei auf einen Punkt konzentriere, bewegt sich die Kugel deutlich schneller auf ihrer Bahn“, erklärte er das Funktionsprinzip. Dass Firmen, wie der Facebook-Konzern Meta, intensiv an technischen Möglichkeiten für die Steuerung durch Nervenimpulse forschen, fand er spannend und beunruhigend zugleich.
Auch Valentina Schriek, die für die Gesamtschule Oelde zuständige Berufsberaterin der Arbeitsagentur Ahlen-Münster, begleitete das Projekt. Sie betreute auf dem Truck den „MINT-Navigator“ und besprach mit den Jugendlichen, welche vielfältigen Berufswege im MINT-Bereich möglich sind. Sie freute sich, dass der Truck in Oelde Station machte: „Er zeigt, welche Technologien heute schon im Einsatz sind und gibt Einblicke in die Arbeitswelt von morgen. So ist Berufsorientierung sinnvoll organisiert und macht viel Spaß. Deshalb fördert die Agentur für Arbeit das Projekt sehr gerne.“
Auch die Kooperationspartner der Gesamtschule aus der Oelder Wirtschaft und Industrie nutzten die Gelegenheit und besuchten den Truck. So erkundeten Iris Cornelsen vom zdi-Netzwerk und die Ausbilder Shane Homeyard von der Firma Haver und Boecker und Wolfgang Weisser von der Firma GEA Westfalia die vielfältigen praktischen Anwendungsmöglichkeiten neuester technologischer Entwicklungen.