Der Sportunterricht der SchülerInnen der Städtischen Gesamtschule Oelde hat in der Corona-Krise ziemlich andere Wege gehen müssen. Und dadurch wurden zum Teil auch die vielfältigen Bewegungserfahrungen eingeschränkt, welche die SchülerInnen normalerweise in der Schule machen. Aber diese Zeit hat auch viele positive neue Ideen hervorgebracht, wie Sport und Bewegung in den Schulalltag integriert werden können.

Daher war in den letzten 9 Wochen des Schuljahres wieder Einiges in Bewegung, gerade in jeweils 3 Klassen des 5. und 6. Jahrgangs. Und das nicht nur im regulären Sportunterricht. Die SchülerInnen beteiligten sich an einem „Bewegungs-Projekt“, welches die Fachschaft Sport gemeinsam mit der Westfälischen Wilhelms-Universität der Stadt Münster durchgeführt hat. Dabei ging es um die Erprobung 5-minütiger Bewegungspausen im Schulalltag der Kinder. Diese Bewegungspausen wurden durch digitale Bewegungsvideos gemeinsam im Klassenraum durchgeführt. Anhand der Videos durften die SchülerInnen verteilt auf jede Woche mindestens 3 Bewegungspausen mit verschiedenen Anforderungen bewältigen. Zum Beispiel ging es um Koordination, Kognitive Verknüpfung und Kondition.

Dabei „spielten“ sich die Klassen durch verschiedene „Level“ und fanden sich immer in spannenden und motivierenden digitalen Bewegungs-Umgebungen wieder, z.B. im Dschungel, in der Wüste oder in einer Unterwasserwelt.

 

Für die Kinder der beteiligten 5. und 6. Klassen ging es zunächst einmal um den gemeinsamen Spaß an der Bewegung und die Abwechslung zum langen Sitzen und anstrengenden Lernen. Für die Forschenden des Instituts für Sportwissenschaft unter der Leitung von Katharina Ludwig und die KlassenlehrerInnen hatte das Projekt auch weitere Perspektiven. So sollte untersucht werden, wie die Bewegungspausen die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern können. Im Fokus stand dabei die Förderung der sogenannten „Exekutiven Funktionen“. Darunter versteht man die Verbesserung von „Arbeitsgedächtnis (z.B. planvolles Handeln)“, „Inhibition (z.B. Aufmerksamkeit lenken)“ und der „kognitiven Flexibilität (z.B. Entscheidungen treffen)“. Das übergeordnete Ziel ist die Förderung von Lernprozessen und emotionaler Entwicklung.

Um diese positiven Effekte von Bewegungspausen auch wissenschaftlich zu untersuchen, beteiligten sich die SchülerInnen mehrfach im Laufe des Projektes an mehreren Testungen, zum Beispiel zu mathematischen Aufgabenstellungen und zur Reaktionsfähigkeit.

„Den beteiligten Klassen, d.h. den SchülerInnen und Lehrkräften, hat das Bewegungsprojekt sehr gefallen und die positiven Erfahrungen wollen wir nutzen, um die Bewegungspausen auch in Zukunft zu einem festen Bestandteil des Unterrichtsalltags werden zu lassen“, so Herr Merz von der Fachschaft Sport. „Durch die digitalen Lernvideos können dabei auch Lehrkräfte mit ins Boot geholt werden, die mit Bewegungsangeboten ansonsten nicht viel Erfahrung haben.“

Mit den neuen digitalen Möglichkeiten, die der Schule zur Verfügung stehen, sollte der Umsetzung in Zukunft also nichts im Wege stehen.