Am letzten Sonntag wurde mit der mittlerweile vierten Mahnwache in Oelde gegen den durch den russischen Präsidenten Putin ausgelösten Krieg in der Ukraine protestiert. Neben Gruppen der Albert-Schweitzer-Grundschule und dem Mehrgenerationenchor nahm auch eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule an der Mahnwache teil und gestaltete diese mit.

Die erschreckenden Ereignisse, die durch den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine ausgelöst wurden, sind seit dem 24.02.2022 auch Thema in vielen Unterrichtsstunden an der Gesamtschule Oelde. So werden beispielsweise in den Fächern  Politik und Gesellschaftslehre die politischen Hintergründe und das Schicksal der Menschen in der Ukraine und die schwierige Situation der Flüchtlinge thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigt das Thema und es bewegt sie emotional sehr. Sie haben zahlreiche Fragen und viele von ihnen möchten etwas tun, um Solidarität zu zeigen oder in irgendeiner Form zu helfen. Aus diesem Grund haben sich dann auch einige Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 mit ihrem Lehrer Herrn Krüger zusammengesetzt und gemeinsam an Texten gegen den Krieg in der Ukraine gearbeitet. Diese Texte, die selbständig durch die Schülerinnen und Schüler geschrieben wurden, konnten sie dann am vergangenen Sonntag der Oelder Bevölkerung bei der Mahnwache vorstellen.

Rike Frie, Klasse 9a, stellte in ihrem Text besonders die Unvorstellbarkeit eines Krieges in Europa und die Bedeutung der Meinungsfreiheit heraus. Jette Pähler, Klasse 8e, legte ihren Fokus auf die Angst der Menschen in der Ukraine und während der Flucht. Lukas Botrus, Klasse 9a, thematisierte besonders die Gefahren für flüchtende Menschen. Und im Text von Marie Baxheinrich, Klasse 10g, wurde auf die Standhaftigkeit des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, die Hilfe für die Ukraine und die Hoffnung auf einen baldigen Frieden eingegangen. Die Statements der Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule wurden mit großem Beifall der teilnehmenden Oelder bedacht. Der Veranstalter, Wolfgang Bovekamp, lobte die starke Differenziertheit der Aussagen der Schülerinnen und Schüler. Diese sollten sie sich für ihre Zukunft erhalten.

Die Texte der Schülerinnen und Schüler sind hier nun noch einmal abgedruckt:

Text Marie Baxheinrich:

Liebe Oelder und Oelderinnen, ich bin Marie Baxheinrich und gehe in die 10. Klasse der Gesamtschule Oelde. Ich möchte mit meiner Rede, meine Gedanken über den Krieg teilen. Denn es ist ein wichtiges Thema, dass viele Menschen betrifft. Der Beginn des Konfliktes zwischen der Ukraine und Russland ist nun schon ein Monat her. Der Ukraine- und Russlandkonflikt ist ein sehr aktuelles Thema, das viele Fragen und Gedanken auslöst. Fragen und Gedanken, die wahrscheinlich viele Menschen derzeit haben. Seit dem Kalten Krieg merkte man die Spannung zwischen Russland und der Ukraine, da Russland sich von der NATO eingekesselt fühlt. Vor einem Monat hätte ich nicht gedacht, dass es soweit kommen würde, dass es soweit geht, dass nun Krieg ist und täglich viele Soldaten ihr Leben riskieren. Die ersten Gedanken waren voller Panik. Ich hatte viele Fragen, die nicht beantwortet werden konnten, und habe auch viel über den Konflikt nachgedacht. Ich habe mich unter anderem gefragt, was es nun für uns oder für andere Länder bedeutet und was passiert, wenn Russland die Ukraine einnimmt. Wie es weitergeht, Fragen, die nicht genau beantwortet werden können und mich deshalb bedrücken. Die Menschen dort sind unschuldig und sind nun in Gefahr. Sie müssen jeden Tag mit der Angst leben. Trotzdem ist es bemerkenswert, wie stark der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj sich für sein Land einsetzt. Seine Standhaftigkeit lässt mich glauben, dass es Hoffnung für die Ukraine gibt. Die Menschen, die sich auch für die Ukraine einsetzen und helfen, bestärken meine Hoffnung, dass es hoffentlich bald wieder Frieden gibt. Umso mehr ist es wichtig, jetzt den Betroffenen zu helfen und an sie zu denken. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Einen schönen Sonntag wünsche ich Ihnen.

Text: Rike Frie

Ich bin Rike Frie und gehe in die Klasse 9a der Gesamtschule Oelde. Ich habe dieses Statement vorbereitet, denn: Ja, es herrscht Krieg in Europa. Und ja, für mich ist dies unvorstellbar. Aber dieser Krieg ist nicht so, wie ich es aus Büchern, Filmen oder von Erzählungen kenne.  Es wird in den Städten der Ukraine geschossen und die Städte sind jetzt zum Schlachtfeld geworden. Zudem herrscht teilweise ein Krieg der Medien. Es gibt einen Informationskrieg auf der gesamten Welt, auch hier in Deutschland. Fakenews und Propaganda geistern seit Wochen überall herum. Doch wir haben in Deutschland die Meinungsfreiheit. Hier darf das Wort „Krieg“ in diesem Zusammenhang genannt werden und hier können wir ohne Angst demonstrieren. Das ist in vielen Teilen der Welt nicht so. Dabei ist doch, finde ich, das höchste Gut aller Menschen die Freiheit. Freiheit, anders zu denken, zu handeln, zu sein, so lange es niemanden anderen bedrängt. Und schon oft mussten wir in der Geschichte für die Freiheit kämpfen. Aber heute müssen wir immer noch hart arbeiten und kämpfen, besonders für Frieden und Freiheit. Denn es ist nicht selbstverständlich und wird uns nicht in die Wiege gelegt, auch wenn wir in einem friedlichen Land geboren wurden. Es liegt in den Händen der Menschen, sich, ihr Umfeld oder sogar die gesamte Welt zu verändern. Deshalb sollten wir unsere Freiheit schätzen und sie auch auskosten. Denn hier müssen wir keine Angst haben. Umso mutiger ist es, trotz Gefahren seine Meinung zu sagen! Doch Meinungsfreiheit bedeutet auch, dass wir andere Meinungen und Ansichten akzeptieren, schätzen und tolerieren. Nur eines akzeptiere ich persönlich nicht: Krieg und Kriegsverherrlichung. Denn wer den Krieg verherrlicht, hat noch nie gespürt, was ein Krieg wirklich bedeutet: Krieg ist niemals heilig! Krieg ist niemals gerechtfertigt! Krieg ist niemals notwendig! Und Krieg kennt nur Verlierer!

Text: Jette Pähler

Meine Name ist Jette, ich bin 13 Jahre alt und gehe in die 8. Klasse der Gesamtschule Oelde. Ich möchte heute mit Ihnen meine Gedanken und meine Meinung teilen. Ich finde es unmöglich, dass wegen eines Streites zwischen Politikern so viele Menschen in Angst um ihr Land leben müssen. Das Putin jetzt doch zu den Waffen gegriffen hat, anstatt den Konflikt mit Worten zu klären, ist unvorstellbar – leider jedoch Realität. Wegen dieser Entscheidung müssen sehr viele Menschen aus ihrem Zuhause fliehen, da es für sie äußerst gefährlich ist, dort zu wohnen und zu bleiben. Andere müssen sogar ihr Leben opfern oder verlieren, ihre Familien haben keine Gewissheit, ob sie sie jemals wiedersehen. All diese Punkte zeigen, dass Putin seine Macht wichtiger ist als jegliche Solidarität. Trotz der vielen negativen Aspekte gibt es aber auch Hoffnung in dieser schweren Zeit. Ich finde es toll, dass so viele Menschen, egal aus welchem Land, durch Spenden helfen und bereit sind, geflüchtete Menschen aufzunehmen. Ich finde: Das macht Mut. Ich bin überzeugt, dass wir Kinder und Jugendliche über unsere Gedanken und Gefühle zu diesem Thema sprechen sollten. Dazu ist es wichtig, sich auch durch die Medien immer wieder auf den neusten Stand zu bringen. Ich möchte Sie alle bitten, auch weiterhin zu spenden. Denn Sach- und Geldspenden helfen den Menschen ungemein. Wann immer man selber denkt, „dass machen schon die Anderen“ oder „es gibt bestimmt schon genug“, kommt man bei diesem ernsten Thema nicht wirklich weiter! Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Text Lukas Botrus:

Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm es sein muss, von Zuhause zu fliehen, die Menschen zu verlassen, die man am meisten liebt, sein Zuhause zu verlassen, seine Freunde, die Familie. Diese Art von Schmerz ist nicht in Worte zu fassen. Es ist einfach nur schlimm. Ich hoffe, dass der Geist des Friedens die Menschen trifft und dass die Menschen, die in der Ukraine leben, wieder sicher leben können. Lieber Frieden statt Krieg!