Endlich war es so weit: früh am Freitagmorgen startete die Fahrt mit dem Thalys (Hochgeschwindigkeitszug) nach Paris. Gegen Mittag kamen wir im wunderschönen Gare du Nord (drittgrößter Bahnhof der Welt) an und stürzten uns in die verwinkelten Gänge der Pariser Metro. Nachdem wir unser Gepäck im Hostel deponiert hatten, ging es direkt zum Place Trocadéro mit traumhaftem Blick auf den Eiffelturm. Bei der anschließenden Bootstour auf der Seine konnten wir uns alle Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus ansehen. Es fing schon an zu dämmern, so dass der Eiffelturm bereits beleuchtet war. Mit diesen ersten Eindrücken führen wir zur ins Hostel FIAP Jean Monnet bezogen unsere Zimmer und trafen uns nach dem Abendessen um 20:30 Uhr in der Eingangshalle, um zur Sacre Coeur Kirche zu fahren, die im Künstlerviertel Montmartre liegt. 200 Stufen steil bergauf! Belohnt wurden wir durch einen einzigartigen Blick über Paris mit zu jeder vollen Stunde glitzerndem Eiffelturm in der Ferne. Der Rückweg führte uns durch alte, schmale Gassen, vorbei an urigen Kneipen, in die maximal 20 Personen passen, aber die besonders den Flair dieser Stadt ausmachen. Nach einer Stunde Fußmarsch kamen wir schließlich an der Moulin Rouge im Vergnügungsviertel Pigalle an. (Die günstigsten Karten für eine Tanzvorstellung in dieser roten Mühle, die zu den berühmtesten Varietétheatern der Welt zählt, liegen bei 200,- Euro an…).Gegen Mitternacht fuhren wir zurück ins Hostel und ließen die ersten Eindrücke sacken.

Am Samstag ging es nach wenigen Stunden Schlaf schon früh zum Louvre, dem ehemaligen Königspalast und größten Kunstgalerie der Welt. Mehr als 35.000 Ausstellungsstücke befinden sich in diesem Museum, u.a. die Mona Lisa von Leonardo da Vinci, die im Französischen allerdings La Joconde heißt. Nach dem Besuch machten wir zum Teil einen Abstecher zu der schnuckeligen Bäckerei Ladurée, die die weltbesten Macarons herstellt und verkauft. Gut gestärkt durch ein leckeres Croissant oder belegtes Baguette ging es durch die Gärten Les Tuileries, zu den Champs-Elysées mit Blick auf den Triumpfbogen. Wer wollte, konnte einen Abstecher ins Regierungsviertel machen und sich die Wachablösung am Elysée-Palast ansehen (Regierungssitz des französischen Präsidenten): Emmanuel Macron hielt sich an diesem Wochenende an der Eliteuniversität Sorbonne in Paris auf, um u.a. zusammen mit unserem Bundeskanzler Olaf Scholz und der Außenministerin Annalena Baerbock die deutsch-französische Freundschaft offiziell zu feiern (gesehen haben wir sie zwar nicht, sie waren aber der Grund dafür, dass wir nicht rechtzeitig am Sonntag abfahren konnten, da neugierige Menschen auf den Gleisen standen, um die ein oder andere politische Berühmtheit zu sehen). Vom Triumpfbogen ging es zum Kaufhaus Lafayette, die allein schon durch die gläserne riesige Halle besticht. Wieder ging es unzählige Treppen bis zur 5. Etage hoch, um von dort auf die Dachterrasse zu gelangen. Der Ausblick war ATEMBERAUBEND – das Wetter war alle drei Tage wie vorhergesagt, kalt und mit zum Teil eisigem Wind, aber trocken und sonnig. An diesem Samstagspätnachmittag verschwand die Sonne hinter dem Eiffelturm, ein traumhafter Anblick! Auf dem Rückweg zum Hostel erhaschten wir noch kurz einen Blick auf das Luxushotel Ritz (hierin befindet sich noch immer das Appartement von Coco Chanel) und die Madeleine (pompöse Kirche, in der u.a. die Totenmesse für Marlene Dietrich abgehalten wurde). Nach dem Abendessen ging es dann ins Pariser Szeneviertel (Geheimtipp für alle Club- und Barliebhaber: wenn ihr mal nach Paris fahrt, müsst ihr unbedingt in die Rue Mouffetard – grandios!!).

Einen Kneipenbesitzer konnte ich überreden, unsere Riesentruppe für eine Stunde in seiner Kneipe Einlass zu gewähren,- damit passte auch niemand mehr rein …:). Unsere beiden „Gesichtsältesten“ durften für diese Zeit in die gegenüberliegende Bar mit unterkellertem Club. Sicherlich ein Erlebnis, das niemand vergessen wird.

Ich habe nicht mehr auf die Uhr geschaut, es war aber bestimmt schon sehr spät, als wir den Rückweg antraten. Eindeutig viel zu kurz war die Nacht vorbei und Tag 3 stand vor der Tür. Das Gepäck ließen wir im Hostel und auf ging’s zur Ile de France, auf der sich die berühmte Kirche Notre Dame befindet, in der der Originalfilm „Der Glöckner von Notre-Dame“ gedreht wurde. Bevor das Bauwerk der Kathedrale im April 2019 teilweise zerstört und in mühevoller, kostspieliger Restauration wieder aufgebaut wurde, konnte man über eine Wendeltreppe bis zum Glockenturm gelangen. 2024 soll die Kirche der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Unbedingt sehenswert, allein wegen der riesigen Kirchenglocken!

Weiter ging’s vorbei am historischen Stadtratsgebäude zur Sainte-Chapelle, der heiligen Papstkapelle, die durch ihre kostbaren Buntglasfenstern berühmt wurde. Franzosen sind äußerst kunstaffin und gewähren Personen bis zu einem Alter von 26 Jahren in der Regel freien Eintritt in sämtliche Museen und Gotteshäuser, so dass sich die ein oder andere Besichtigung fast aufdrängt. Weiter ging es ins Marais-Viertel, dem einnstigen jüdischen Zentrum der Stadt, in dem sich nicht nur unzählige, süße, kleine Cafés befinden, sondern auch viele Boutiquen (vor allem Vintage-Läden) und Galerien die auch sonntags bis 18:00 Uhr geöffnet sind. Wer wollte, konnte sich am Kunst- und Kulturzentrum Centre Pompidou aufhalten oder die Rue Rivoli mit all ihren kleinen Lädchen oder Boulangerien (Bäckereien) erkunden. Gegen 17:00 Uhr ging es dann vom Hostel gemeinsam zum Bahnhof, wo die letzte Möglichkeit bestand, Macarons aus Paris zu erwerben ( 8 Stück für 16,– EUR).

Und schwups saßen wir auch schon wieder auf unseren mit rotem Samt bezogenen Sitzen im Thalys und kamen mit (etwas…!) Verspätung in Dortmund und letztendlich am Montagmorgen in Oelde an.

Fazit: mehr als 50.000 Schritte in drei Tagen, aber mit einem imaginären Rucksack voller wunderbarer Eindrücke sind wir alle wohlbehalten zurückgekehrt: Chapeau vor dem, was ihr da geleistet habt! Für mich steht fest:

Vous êtes formidable et à la prochaine!!

Votre professeur Madame Angie